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Corpi di donne leggeri come l’aria, morbidi. Con visi coperti dai capelli, capelli che coprono nasi, orecchie, bocche. Eppure questi corpi di una classica bellezza femminile raccontano ognuno la propria storia, raccontano storie, si uniscono, formano coppie, gruppi. Con morbidezza e leggerezza esprimono tutta la bellezza e la forza della donna e delle donne.
Anoushka Matus wurde 1974 in London als Tochter einer Australierin und einem Engländer geboren und wuchs in Basel auf, wo sie die Grafikfachklasse der Schule für Gestaltung besuchte. Sie lebt und arbeitet in Zürich.
Das Haar meiner Mutter.
Meine Mutter trägt einen Dutt, die Haare kunstvoll geknotet, geflochten, gezwirbelt, hochgesteckt, gezügelt mit der Haarnadel, einer Spange, einem Kamm, wie ein Zopf am Hinterkopf. Immer sah ich sie so, die Haarpracht gebändigt und geordnet, so wie das Leben selbst. Nur manchmal sah ich sie mit offenem Haar, abends, vor dem Zu-Bett-Gehen, im Nachthemd vor dem grossen Spiegel, die Haare reichten ihr bis über den Hintern und als kleiner Junge musste ich an Kinderbücher denken, die das Wilde und das Archaische thematisieren, an „Wo die wilden Kerle wohnen“, denn meine Mutter sah so ganz anders aus mit offenem Haar, sie war ein anderer Mensch. Sie war in meinen Bubenaugen ein Mensch, der mit einem Tier zu kämpfen schien, denn so sah es aus, wenn sie ihre Haare bürstete.
Der neue Zyklus von Anoushka Matus heisst „Wind Makes My Hair Look Better“. Es sind kleine Blätter, Acryl und Tusche auf Papier, sie zeigen Frauenkörper, pure rosige Weiblichkeit, prall, deftig und urtümlich, manchmal an die Venus von Willendorf erinnernd, die 25’000 Jahr vor Christus von Mammutjägern erschaffen und angebetet wurde: Ausgeprägte Schenkel und Brüste und ein Gesäss von rundester Rundung, aber: Kein Gesicht ist zu sehen. Die Figur aus Kalkstein übrigens ist recht klein, gerade elf Zentimeter gross liegt sie im Naturhistorischen Museum in Wien.
Auch bei Anoushka Matus’ Frauen sind keine Gesichter zu sehen, sie verstecken sich hinter Haaren, die sonderbar losgelöst schweben, so wie die Körper selbst zu schweben scheinen, als hätten sie kein Gewicht, ganz so wie Figuren im Wasser, treibend, sich fremden Kräften hingebend, oder fliegend in der Luft. Die Haare treiben, sie mäandern, sie winden sich. Sie verdecken die Gesichter, die Augen, die Nasen, die Ohren, die Münder, einfach alles verstecken sie – und erzählen doch ganz eigene Geschichten, verbinden die Figuren auch zu Paaren, zu Gruppen, zu Gebilden.
Wenn ich an das Haar meiner Mutter denke, dann erzählt es so viele Geschichten, abends, wenn sie vor dem Spiegel stehend sich bürstet, eben ganz so, als kämpfe sie mit einem wilden Tier auf sanfte Art. Das Haar, das Geschichten erzählt; und noch mehr Geschichten versteckt.
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